Was ist HERMES? Interview mit Serge Schiltz

Datum: 03/06/2020| Kategorie: FAQ| Tags:

Als Experte für Prozess- und Projektmanagement in verschiedenen Sektoren verfügt Serge über umfangreiche Erfahrung in der Gestaltung von Geschäftsprozessen und der Umsetzung von Veränderungsprojekten.

Serge legt grossen Wert auf eine nutzenbringenden Umsetzung von Konzepten, die eine effektive Unternehmensführung unterstützen.

1. Was ist HERMES?
Und wozu wurde diese Methode entwickelt?

HERMES ist eine auf das Wesentliche reduzierte und direkt anwendbare Projektmanagement-Methode.
Sie wurde in der Bundesverwaltung entwickelt, um minimale, aber wirksame Governance-Strukturen in Projekten zu gewährleisten.

 

2. Können Sie uns etwas über HERMES 5 erzählen?

Die aktuelle Version HERMES 5 ist erfreulich überschaubar und zudem modular. Sie hat nicht den Anspruch, Vorgaben betreffend dem WIE des Projektmanagements zu machen, sondern sie beschränkt sich auf das WAS.

Der Fokus der Methode liegt einerseits darauf, den Projektbeteiligten durch die Bereitstellung von Rollen-, Aufgaben– und Ergebnisbeschreibungen sowie Dokumentvorlagen die Arbeit zu erleichtern und andererseits durch die Förderung einer starken Governance die Erfolgschancen der Projekte zu erhöhen.

 

3. Hermes Foundation und Hermes Advanced.
An wen richten sich diese Stufen und warum?

Die Advanced-Zertifizierung richtet sich an Projektleiter, Foundation an alle anderen Projektmitarbeiter.

Das Ziel einer HERMES Foundation Schulung (und -Zertifizierung) ist es, die Elemente der Methode, sowie deren Zusammenwirken kennenzulernen. Ein Projektmitarbeiter soll ein fundiertes Verständnis seiner Rolle sowie der anderen beteiligten Rollen bekommen.

Bei der HERMES Advanced Zertifizierung geht es um die Vertiefung dieser Kenntnis, so dass die Methode nutzenbringend angewendet werden kann. Dies beinhaltet insbesondere auch die Fähigkeit einzuschätzen, wie HERMES in einer konkrete Projektsituation optimal angepasst wird.

 

4. Wie positioniert sich HERMES auf dem Markt der PM-Ausbildung unter Berücksichtigung anderer Methoden, wie zum Beispiel PRINCE2 und Agile PM?

HERMES ist eine sehr konkrete, direkt anwendbare Methode. Wie bereits erwähnt, befasst sie sich aber ausschliesslich mit dem WAS und nicht mit dem WIE des Projektmanagements. Eine HERMES-Schulung ist daher nicht geeignet, allgemeine Projektmanagement-Fähigkeiten zu erlernen und zu entwickeln.

Andere Projektmanagement-Methoden und –Frameworks sind zwar weniger direkt anwendbar, aber dafür deutlich vollständiger und die hierfür angebotenen Schulungen bereiten umfassender auf eine Projektleitungs-Aufgabe vor. Ich empfehle daher eine HERMES-Schulung und -Zertifizierung als Ergänzung zu einer PMI, IPMA oder PRINCE2.

Methodisch sehe ich eine gewisse „Verwandschaft“ von HERMES und PRINCE2 und sehe einen besonderen Nutzen in dieser Kombination. Agile PM oder auch PMI-ACP sind im Umfeld von agiler Software-Entwicklung weitere sehr sinnvolle Weiterbildungs-Möglichkeiten.

 

5. Was ist das grösste Problem/die grösste Veränderung, die Sie derzeit in der Projektmanagement-Gemeinschaft sehen?

Der klassische und sehr berechtigte Governance-Anspruch in Projekten steht in zumindest scheinbaren Widerspruch zu den Prinzipien der agilen Projektumsetzung, die sich zunehmend vor allem in Software-Projekten bewährt.
Es gilt, beides zu vereinen.

Aus meiner Sicht ist es ein Problem, dass viele Akteure Sinn und Ziel der Governance-Anforderungen nicht verstehen und diese Anforderungen mit viel unnötigem Aufwand rein „administrativ“ umsetzen.
Gleichzeitig wird auch aufgrund eines mangelnden Verständnisses des agilen Vorgehens, dieses oftmals als „Entschuldigung“ für heilloses Projektchaos missbraucht.

Bei vielen Projekt-Akteuren stelle ich einen grossen Schulungsbedarf im Bereich einer sinnvollen Methoden-Anwendung fest.

 

6. Was sind drei Dinge, die Ihrer Meinung nach Projektleiter in der nächsten Zukunft lernen sollten?

  1. Agiles Projektvorgehen
  2. Wirksames Projektcontrolling
  3. Verhandlungstechniken

Der letzte Punkt mag erstaunen, aber ein Projektleiter muss mit den Stakeholdern aushandeln können, was sein Team liefern kann, um den grösstmöglichen Nutzen zu schaffen.
Fatal ist es, wenn er einfach alle Forderungen akzeptiert und nachher nicht liefern kann.

 

Serge_SchiltzSein Studium der Mathematik (dipl. math.) und Informatik (dipl. inf.), schloss Serge Schiltz mit einer Promotion in Informatik (Dr. sc. inf.) ab. Berufsbegleitend bildete er sich in Betriebswirtschaft (MBA in Business Administration), Projektmanagement, Prozessmanagement sowie Service Management (ITIL v4 Foundation) weiter.

processCentric GmbH wurde 2015 von Serge gegründet.

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